Der eisenbahner - die hauffstr.4/pfarrstr.88 - ist eines von mehreren hausprojekten, die in den 90ern das quartier voran gebracht haben. Ein hausbesetzer ist noch in erinnerung mit seinem didgeridoo (wie immer man das schreibt) auf einem improvisierten eckbalkon im eisenbahner. Ein paar konzerte mit dem beastigen koreaner an der kasse, die plastikmülleimer in den fenstern, die filmaufnahmen mit brennenden ölfässern auf der ecke, die letzten demos - und die straße war schwarz von durchhastenden autonomen - , die gefällte kastanie, die den neuen breitbandkabeln im weg war und dann war eigentlich keiner mehr da. Eine turbulente plan- und bauzeit mit 15 selbstnutzenden parteien folgte auf die fruchtlose spekulationswelle, die da geglaubt hatte, für lichtenbergs größten arbeitgeber nebenbei noch ein adrettes altbauquartier kreieren zu können. Gewürzspekulatius wurde dieses jahr erstmalig im victoriacenter im august gesichtet - aber es kommen immer noch die mauersegler, die zwischenzeitlich die ganze blockecke in beschlag genommen hatten.
Da war schon die ganze industriegeschichte aus der nachbarschaft getilgt, das bremsenwerk und der gasometer , 15 jahre brache haben sich entwickelt, 12 jahre hat die stadt gebraucht einen sogenannten bebauungsplan mit der BLOCKRANDSCHLIESSUNG festzuschreiben. Das quartier gilt im bezirk als künstlerkolonie - lebenskünstler - und so weiter .
Da ist ruhe eingekehrt, ein kindergeburtstag folgt auf das nächste hoffest und der alltag fordert seinen preis. Doch gibt es eine basis, einen bodensatz, der unkonventionelle ideen verwirklichen hilft. Keine genossenschaft, kein eingetragener verein, einfach das gefühl das noch mehr drin sein kann als adrette bürglichkeit.
Eine hoflandschaft ist entstanden, mit balkonia und boxring remisendach und alles droht ganz ordentlich zu werden. Der sturm lädt ein noch einmal revue passieren zulassen - analogien sind erlaubt.